Nürnberger Land „OUTDOOR- und Genussregion“

Unterschriftenaktion 2016

Denglische Werbetexte gibt es viele. Jetzt hat das Nürnberger Land seinen eigenen, mit Steuergeldern finanzierten, hanebüchenen Werbespruch:

Unterschriften an den Landrat übergeben

Die Unterschriftensammlung gegen die braunen Autobahnschilder „Nürnberger Land – Outdoor– und Genussregion“ in der Region Mittelfranken ist abgeschlossen. Am 23. November 2016 konnte Regionalleiterin Annette Scheil mehr als 1.000 Unterschriften dem Nürnberger Land, Herrn Landrat Armin Kroder, übergeben. Gebeten wurde von den Unterzeichnern und dem VDS ein Umbenennen der Schilder in „Nürnberger Land – Freizeit und Genussregion“.

In sehr angenehmer Atmosphäre betonte Herr Kroder, welche Beweggründe für die „Outdoorregion“ vorherrschten. Er und alle zusätzlichen Entscheider sprechen mit Outdoor eine Zielgruppe an, die das Wort genau so versteht wie er, nämlich Outdoor beinhalte alles: Wandern, Rudern, Klettern usw. Er meint weiter, dies alles könne man mit dem Wort Freizeit nicht deutlich genug ausdrücken.

Annette Scheil wies darauf hin, dass es sich bei Wandern, Rudern, Klettern normalerweise immer um Freizeitaktivitäten handelt und es unmöglich scheint, gleichzeitig am Arbeitsplatz seine Brötchen zu verdienen und outdoor zu Wandern. Vergnügungen, Erholung, Sport und Spiel betreiben die meisten Ausflügler nun mal in ihrer Freizeit.

Ein weiteres Argument von Herrn Landrat war der Hinweis, „Outdoor“ zeige bei Google 1,8 Mrd. Ergebnisse und „Freizeit“ nur ca. 140 Mio. und somit wäre „Outdoor“ schon in den deutschen Wortschatz übergegangen. Annette Scheil erwähnte bei der Gelegenheit, dass genau aus solchen Gründen 2013 Duden zum Sprachpanscher gewählt wurde. Nur weil ein Wort wie Outdoor (Handy, cool usw.) in der deutschen Rechtschreibung nach Duden und zahlenmäßig stark bei Google zu finden ist, wird es deswegen nicht deutscher.

Außerdem bat Annette Scheil darum, den Bekanntheitsgrad einer Sache, Person oder eines Wortes wie Outdoor nicht mit einem Beliebtheitsgrad zu verwechseln. O-ton von Annette Scheil: „Dieter Bohlen besitzt auch einen Bekanntheitsgrad von 97 %, Beliebtheitsgrad?“. Schmunzeln bei allen Beteiligten.

Herr Kroder versprach, unser Anliegen ernst zu nehmen und betonte, dass das Landratsamt, er und seine Mitarbeiter stets bemüht sind, Anglizismen zu vermeiden. Annette Scheil konnte dies bestätigen, denn den Beweis liefert die Netzseite


Anmerkung zu „Outdoor“: Wenn man im Netz nach diesem Begriff sucht, findet man auch Dinge, die nichts mit Freizeitaktivitäten zu tun haben und trotzdem mit „Outdoor“ betitelt werden. Beispiel: „Outdoor“-Überwachungskamera, „Outdoor“-Lampen (fest montiert), „Outdoor“-Kissen, „Outdoor“-Sitzsäcke, „Outdoor“-Teppiche, usw.. In diesen Fällen würde man vielmehr von „Außen“ sprechen.